Feuer brennt, obwohl Wasser einläuft. Der Abmarsch ist kaum aufzuhalten. Zusammenziehen. Wohin? Wo das nächste Mäuseloch? Die Erregung ist unbewusst, die Verbote sind es auch. Die Erregung kommt von vorne, die Verbote kommen von hinten. Sie quetschen den Darm in der Mitte aus. Darf man, kann man es bei sich behalten? Für sich behalten? Gibt es neben dem Lebenstrieb und dem Todestrieb auch einen Bescheiß-Trieb? Einen Ab-Trieb, Verdauungstrieb? Einen Ausscheide-Trieb? Ein Fünkchen Lust dabei. Unschuldig. Die Lust wird so groß. Das Verbot ist egal. Laufen lassen. Kontrollverlust-Trieb. (Text & Bild: © Dunja Voos)
Erregungsmännlein im Rohr
Tunnelrutschen. Speiseröhre, Magen, Darm – nichts als ein Rohr, in dem abertausende Erregungsmännlein sich tummeln. Sie müssen raus. Man will leer sein, bevor der andere einen erblickt. Überhaupt der andere. Der zwingt einen. Setzt einen fest. Lässt einen nicht frei. Ein Wunsch. Die Gedanken und Gefühle rutschen durch. So kann einem niemand mehr in den Arsch kriechen. Montezumas Rache. Tsunami im Darm. Freud’s Rattenmann hatte Angst davor, dass Ratten in den Arsch kriechen. Und er hatte Lust daran. Überleg doch mal, was Du da gerade von Dir gibst!
Aufgeladen. Ein Geschoss.
Mit dem Durchfall alles Schlechte ausstoßen wollen. Die innere Mutter ausstoßen wollen. Gebären wollen. Abstoßen. Abstand halten. Innen rein sein. Die braune Scheiße verlieren. Hass ist der anderen Leute Gefühl. Etwas in den anderen hineinlegen wollen. Der macht nicht auf. Lässt es nicht zu. Dann, dann, ja dann bescheide, bescheiße ich ihn.
Brutale innere Kämpfe
Die Bemühungen werden stärker, etwas loszuwerden. An den anderen etwas herantragen, etwas in ihn hineinlegen – aber wie? Sich verständlich machen. Erregung lässt Wasserlassen nicht zu. Stuhlgang nicht zu. Der Darm quillt auf. Die Nervensysteme, sie kämpfen. Sympathisch. Parasympathisch. Im Gehege. Wunsch und Verbot im Kampf. Sie prallen aufeinander und dazwischen ist der Darm. Er leidet. Wie ein Kind, wenn die Eltern sich streiten. Wird gequetscht. Ausgequetscht. Angst, die Kontrolle zu verlieren. So verbogen. Wegen der vielen Verbote. Innere Spannung loswerden. Sich selbst erkennen. Nachdenken darüber, Sprechen darüber. Nicht verstecken. Doch verstecken.
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