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Unter Verdacht

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669689_web_R_K_B_by_Rainer Sturm_pixelio.deDas Kind, es durfte nie die Tür zumachen. Es wurde älter und entdeckte sich selbst. Der Vater, er kam immer hinein. Ins Bad. Wut stieg auf in dem Kind. Es durfte nie allein sein. Der Vater, er war immer mit dabei. Eines Tages schloss das Kind die Tür ab. Es wollte sich genießen. Aber es schämte sich zu sehr. Wenn die Tür zu ist, so dachte es, weiß der Vater ja, dass es etwas Verbotenes tut. Das Kind schämte sich, den Vater auszuschließen. (Text: © Dunja Voos, Bild: © Rainer Sturm, www.pixelio.de)

Ohne Grenze

Die Gedanken des Vaters waberten durch die verchlossene Tür. Er weiß, was ich hier mache, dachte das Kind. Das Kind war unter Verdacht. Noch mehr, als entdeckt zu werden, schämte es sich, die Tür vor dem Vater zu verschließen. Die Scham wuchs und wuchs. Entdeckt werden wollte das Kind nicht mehr. Verdächtigt werden auch nicht. Die Türe abzuschließen hätte Entdeckt-werden bedeutet. Das Kind sah keine Lösung. Also vergrub es seine Sexualität. Bis heute.

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Dieser Beitrag wurde erstmals veröffentlicht am 16.9.2014


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