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Es kann niemand etwas dafür

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blumen_auf_wieseAufgewachsen in Geschrei, Angst und Todesangst. Aufgewacht in dieser kalten Welt. Auf einmal sickert Dir ins Bewusstsein: „Du bist ganz allein.“ Allein wie ein Aussätziger, allein wie eine Aussätzige. Wie hinter einer Glasscheibe bewegen sich die anderen – als Paare, Familien, als Geschwister, als Kinder und Eltern. Lachend und gemeinsam. (Text & Bild: © Dunja Voos)


Schmerzvermeidung tut weh

Du selbst bleibst unberührt. Du berührst niemanden. Und dann diese Stiche! Unaushaltbare Schmerzen. Die anderen, die haben das, was Dir fehlt: Sie haben täglich Berührung. Sie wollen auch Dich berühren, aber Du sträubst Dich, denn der Schmerz, dass sie wieder gehen, ist zu groß. Du wirst alleine nach Hause gehen.

Momentaufnahmen

Du fängst an, die anderen zu hassen, weil Du sie liebst, aber nur für Momente zu ihnen gehörst. Du stellst Dich kalt, stellst Dein Prickeln ab, um nie in Versuchung zu kommen. Man wird ungerecht, stellt die Stacheln auf.

Abgeschlossen

Und eines Tages stellst Du fest: Es kann niemand etwas dafür. Es waren Schicksale und Fügungen. Schreckliche Schicksale und schreckliche Fügungen. Du kannst Dein Herz wieder aufmachen für die anderen. Denn sie wissen nicht, was sie tun. Du hörst auf, den anderen die Schuld zu geben und wirst wieder weich. Schultern und Herz werden leicht. Du kannst Dich wieder öffnen. Der Neid war nichts anderes als eine große Schuldzuweisung. Das ganze schwere Gewicht kam überhaupt nur von der Schuldzuweisung. Du kannst Dein Schicksal annehmen. Du kannst Wege finden. Du bist nicht länger ausgeschlossen, weil Du niemandem mehr die Schuld gibst.


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