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Im Gefühl zu Hause

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zuhause_2Er starb. Und ich wusste: So einen Mann werde ich nie wieder kennenlernen. ER war einzigartig. Das Haus meiner Kindheit: weg. Die Badestelle meiner Kindheit: weg. Alles, was mir lieb und teuer war: weg. Doch dann ein Traum: Wieder in den Armen eines Mannes. In der Gegend der Felder meiner Kindheit. Die Möglichkeit, das Haus meiner Kindheit zurückzukaufen. Doch der Mann sagt: „Das Materielle ist nicht wichtig. Du brauchst nicht das Haus. Du brauchst das Gefühl, das du hast.“ (Text & Bild: © Dunja Voos)

Wohlig.

Ich habe nicht nur DEN Mann vermisst, sondern das Gefühl, meine Hand in eine andere Hand zu legen. Nicht nur DAS Haus, sondern das Gefühl, in der alten Gegend zu sein, in einer ähnlichen Gegend zu sein, ähnliche Düfte einzuatmen, ähnliches Licht zu sehen. Das Wasser, in das ich steige: Es riecht so ähnlich und sieht so aus, wenn Regentropfen darauf fallen, wie das Wasser, das ich aus meiner Kindheit kenne.

Zuhause.

Bilder von Müttern aus der ganzen Welt gehen mir durch den Kopf: Egal, wie die Gesichter der Mütter und Kinder aussehen: Das Gefühl der Mutterliebe spiegelt sich in jedem Bild wieder. Es fühlt sich immer gleich an. Einzigartig. Einzigartigkeit ist so wertvoll. Doch Einzigartigkeit kann verschieden aussehen. Manchmal hängen wir am Einzigartigen und schaffen es nicht, uns zu lösen, weil wir nicht verstanden haben, dass noch etwas anderes einzigartig sein kann, aber universeller ist: Das Gefühl. Die alten Düfte, die alten Gefühle – ich finde sie überall in der Welt wieder. Ich kann überall hingehen und wenn ich Orte, Menschen, Berührungen finde, in denen sich das vertraute Gefühl wieder einstellt, bin ich zu Hause.


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